Oper Märstetten
Leitung Jürg Trippel

Geschichte

Ja, warum nur gibt es in Märstetten ein Opernhaus, ein Barocktheater? Zwei Umstände kamen zusammen und liessen die Idee entstehen, aus der schliesslich Realität wurde.


Einerseits führten wir seit den frühen achtziger Jahren immer wieder sporadisch Opern auf. So etwa Bastien et Bastienne von Mozart, dann szenisch die Kaffeekantate von J. S. Bach wie auch Don Quichotte auf der Hochzeit des Comacho von Telemann. Jedes Mal musste ein neuer Aufführungsort gesucht werden; einmal wagten wir es im Freien, ein andermal spielten wir in einem in Renovation begriffenen Gebäude.


Andrerseits stellte sich bei der Scheune an der Dorfstrasse 10 in Märstetten ab der Jahrtausendwende die Frage: Abriss oder Renovation? Um das ganze Gebäude- Ensemble zu erhalten, war nur eine statisch gesicherte Renovation möglich; aber den grossen Heustock, der die ganze Fläche des Gebäudes umfasste, einfach wieder als leerstehenden Heustock zu renovieren, war nicht sinnvoll.


Da eine weitere Opernaufführung geplant war, tauchte die zunächst verschwommene Idee eines barocken Opernhauses auf. Ideengeber waren das kurfürstliche Schlosstheater von Schwetzingen, das markgräfliche Opernhaus in Bayreuth und das alte königliche Hoftheater in Kopenhagen.


In der Folge (Januar bis Juni 2013) wurde ein regelrechtes Barocktheater in die neu gesicherte Scheune eingebaut. Die ganze Bühnenmechanik funktioniert ohne jede elektrische Hilfe. Seilzüge müssen bedient werden, um die Prospekte im Hintergrund zu bewegen. Die Kulissen werden einzeln von Hand in Position geschoben, auch die Sofittenbäume (Himmel im oberen Bereich) bedürfen der Kraft des Bühnenmeisters. Nicht zuletzt muss der Vorhang ebenfalls von Hand bedient werden.


Zurzeit bestehen sechs verschiedene Bühnenbilder, die für jede neue Aufführung angepasst, ergänzt oder neu erstellt werden. Auf sechs Metern Höhe gibt es im Bühnenbereich einen veritablen Schnürboden und über dem Zuschauerraum einen Theaterfundus. Einziger Kompromiss ist die elektrische Beleuchtung.


Hie und da erwacht die Oper zu neuem Leben, dazwischen darf sie vor sich hinträumen.